NRV Schleswig-Holstein stellt Ergebnisse der Umfrage zur E-Akte vor

27. November 2023| LV Schleswig-Holstein

Im Oktober und November 2023 hat die Neue Richtervereinigung Schleswig-Holstein (NRV SH) eine online-Umfrage zu unseren Erfahrungen mit der Arbeit mit der eAkte in der schleswig-holsteinischen Justiz durchgeführt. An der Umfrage haben sich 456 Mitarbeitende aus allen Gerichten mit bereits eingeführter EAkte beteiligt – ein hervorragender Wert, der keine Zweifel an der Repräsentativität der Ergebnisse zulässt.

Die Ergebnisse haben wir am 25.11.2023 auf der Herbst-Klausur der NRV SH in Ratzeburg vor bis auf den letzten Platz ausgebuchtem Saal vorstellen und mit Vertretern des Ministeriums für Justiz diskutieren können.

Hier die Ergebnisse auf einen Blick:

 

  • Das Programm eAkte – Justiz erhält von den Nutzerinnen und Nutzern auf einer Skala von 0 bis 10 die Gesamtnote 4,72. Wirklich zufriedene Nutzerinnen und Nutzer in der Notengruppe 9 oder 10 gibt es kaum (3,6 %).

 

  • Dabei fallen erhebliche Unterschiede zwischen den Gerichtsbarkeiten auf. Am schlechtesten schnitt die Sozialgerichtsbarkeit mit einer Gesamtnote von 3,9 von 10 ab. Deutlich positivere Werte  finden sich in der Arbeitsgerichtsbarkeit (6,7) und der Finanzgerichtsbarkeit (7,1). Die anderen Bereiche finden sich in einem eher unbefriedigenden Mittelfeld (z.B. Betreuungsabteilungen an den Amtgerichten: 4,2; Familiengerichte 4,9; Zivilabteilungen Amtsgerichte 4,2).

 

  • Die Bedienerfreundlichkeit des Programmes wird differenziert bewertet. Wirklich „gut“ oder „sehr gut“ finden aber nur 27 % das Programm. 43 % bewerten das Programm als „eher schlecht“ oder „sehr schlecht“.

 

  • Die Performance des Programmes (Warte- und Ladezeiten, Fehleranfälligkeit) vor Ort erhält – quer über alle Gerichtsbarkeiten – ein sehr negatives Gesamturteil. 76 % der Befragten bewerten die Performance mit „eher schlecht“ (43 %) bzw. „sehr schlecht“ (33 %).

 

  • Ernüchternd ist auch die Einschätzung der Befragten im Hinblick auf die Außenwirkung des Großprojektes Digitalisierung der Justiz. Nur 12 % der Befragten glauben, dass die Justiz durch die Einführung der eAkte bürgerfreundlicher geworden ist. 50 % sehen keinen Unterschied zum Zustand vor der Einführung, weitere 21 % nehmen hingegen eher eine Verschlechterung wahr, 6 % sogar eine deutliche Verschlechterung.

 

  • Alarmierend sind die Rückmeldungen im Hinblick auf die Fortentwicklung des Projektes eAkte. Auf die Frage, wie die Fortentwicklung der eAkte und die Behebung bekannter Probleme wahrgenommen werden, gaben nur 15 % der Befragten eine positive Antwort. 35 % bewerteten die Fortentwicklung und Problemlösung als „schlecht“, weitere 13 % als „sehr schlecht“. Etwas besser bewertet wird hingegen die Nutzerbetreuung bei akuten Störungen. Hier gaben immerhin knapp 30 % der Befragten eine positive Antwort.

 

  • Ein sehr schlechtes Feedback erteilten die Befragten zuletzt den Beteiligungsmöglichkeiten bezüglich Programmverbesserungen. Nur 10 % sehen hinreichende Beteiligungsmöglichkeiten, 33 % beurteilen die Beteiligungsmöglichkeiten als „schlecht“, 20 % als „sehr schlecht“.

 

  • Das Vertrauen der Mitarbeitenden in die Steuerungsfunktion des Ministeriums für Justiz erleidet durch das Projekt eAkte derzeit erheblichen Schaden. Auf die Frage, wie stark das Vertrauen der Befragte im Hinblick auf den Willen und die Möglichkeiten des Ministeriums ist, die bestehenden Probleme anzugehen, konnten sich nur ca. 15 % zu einer positiven Antwort entscheiden. 27 % entschieden sich für eine neutrale Antwort, 31 % hatten nur „geringes“ Vertrauen, 22 % nur „sehr geringes“ Vertrauen.

 

In den einzelnen Bereichen zeigen sich teilweise erhebliche Unterschiede zwischen den Gerichtsbarkeiten. Wir haben die Ergebnisse ausführlicher hier für Sie zusammengefasst:

Was für Schlussfolgerungen zieht die Neue Richtervereinigung Schleswig-Holstein aus der Umfrage? Hierzu haben wir aus der Diskussion in Ratzeburg noch viel mitgenommen. Wir halten Sie in Kürze auf dem Laufenden! 

Gerne können Sie sich aber auch die Umfrageergebnisse direkt ansehen. Das Gesamtergebnis sowie Ergebnisse zu den verschiedenen Gerichtszweigen und Berufsgruppen finden Sie nachfolgend im Download.

 

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Umfrage e-Akte Familiengerichte

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